To Be Read #10

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Heute feiert diese kleine Reihe ihr zehntes Jubiläum – denn das hier ist der zehnte Beitrag dieser Art, in dem ich euch zehn Bücher vorstelle, die noch ungelesen in meinem Regal stehen. Meistens handelt es sich dabei um sogenannte Backlist-Titel, also Bücher, die nicht Teil des aktuellen Frühjahr- oder Herbstprogramms sind. Während Neuerscheinungen überall deutlich präsenter sind und dadurch verlocken, sie zunächst vorzuziehen, gibt es noch so viel anderes, das ich auch unbedingt lesen will! Damit diese älteren Bücher nicht hinten runterfallen, widme ich ihnen also je einen kurzen Grund, warum ich mich auf sie freue oder wie ich auf sie aufmerksam geworden bin.

1. Der Revolver von Fuminori Nakamura*

Dieser japanische Thriller kündigt sich rasant an: Ein junger Mann findet nachts auf der Straße eine Leiche – und neben ihr einen Revolver. Er nimmt die Waffe an sich und entwickelt nach und nach eine Obsession, diese Waffe abzufeuern. Das klingt nach psychologischen Abgründen ganz nach meinem Lektüregeschmack. Hier geht es zu meiner Rezension von Nakamuras Der Dieb.

2. Instructions for a Heatwave von Maggie O’Farrell

Maggie O’Farrell ist eine Autorin, auf deren Bücher ich wahnsinnig neugierig bin. Ihr Memoir I am I am I am steht ebenfalls noch ungelesen in meinem Bücherregal und auch über ihren Roman Hamnet habe ich viel Positives gehört. Instructions for a Heatwave habe ich in einer meiner liebsten Berliner Buchhandlungen gebraucht für einen Euro ergattert – und da Lotte so begeistert war, musste ich nicht lange überlegen. Der Roman erzählt die Geschichte einer Familie in London der 70er Jahre. Der Vater sagt zu seiner Frau, er würde nur kurz eine Zeitung kaufen gehen – und dann verschwindet er. Das klingt nach einer spannenden Prämisse und auch die Beschreibungen der Charaktere sollen Leser:innen in ihren Bann ziehen.

3. Uns gehört die Nacht von Jardine Libaire

Elise ist halb Puerto-Ricanerin, ohne Vater und Schulabschluss aufgewachsen, und Jamey der Erbe einer sagenhaft reichen Familie von Investmentbankern. Sie gehen eine leidenschaftliche Liebesbeziehung ein, die zunehmend ins Obsessive rutscht. Bei diesem Buch scheinen sich die Meinungen zu spalten – manche hassen es, finden Schreibstil und Klischeehaftigkeit grauenvoll, manche wiederum hat diese Geschichte ergriffen. Mal schauen, wo auf diesem Spektrum ich mich wiederfinden werde.

4. The Red Parts von Maggie Nelson

So wie Maggie O’Farrell (siehe oben), ist auch Maggie Nelson eine Autorin, auf deren Werke ich ziemlich neugierig bin: Allen voran steht The Red Parts, ein Memoir über O’Farrels Tante, die 1969 ermordet wurde. In diesem Buch geht es um den Prozess rund um diesen Mord. Soweit ich gehört habe, erzählt The Red Parts nicht nur eine „true crime“-Geschichte, sondern noch sehr viel mehr.

5. Hot Milk von Deborah Levy

„Wenn du Murakami magst, ist dieses Buch etwas für dich,“ versprach Buchhändlerin Lilly. Da Murakami zu meinen absoluten Lieblingsautor:innen zählt, ist dieses Argument bereits ein klarer Grund, ein Buch zu kaufen. Über Hot Milk habe ich jedoch Gemischtes gehört. Manche fanden es wohl zu schwafelnd, zu pseudophilosophisch. Manche fanden es genial. Ich bin gespannt.

6. Fingersmith von Sarah Waters

Was ich mir von diesem Buch erhoffe? Eine einnehmende Lektüre, mit der ich es mir bei herbstlichem Regenwetter im Lesesessel gemütlich machen und alles um mich herum vergessen kann. Fingersmith ist ein historischer Roman mit einem Fokus auf LGBT-Charakteren und soll wohl voller unerwarteter Drehungen und Wendungen sein. Ich freue mich riesig, in diesen – sicherlich sehr stimmungsvollen – Roman einzutauchen.

7. Eileen von Ottessa Moshfegh

Zugegeben, My Year of Rest and Relaxation hat mich nicht komplett überzeugt. Doch etwas an Ottessa Moshfeghs Schreibstil ist mir im Gedächtnis geblieben, und da die Prämisse von Eileen ziemlich interessant klingt, sind meine Erwartungen hoch. Eileen ist eine verstörte junge Frau, die als Sekretärin im Gefängnis arbeitet, perverse Fantasien hegt, klaut und allgemein ein miserables Dasein führt. Eines Tages bekommt sie eine neue Kollegin – die alles noch mehr aus dem Gleichgewicht bringt. Das klingt düster und bitterböse.

8. Sprache und Sein von Kübra Gümüsay

Habt ihr auch manchmal ein Buch in der Hand, bei dem ihr ganz genau wisst, dass ihr es lieben werdet? So geht es mir mit Sprache und Sein. Sprache begleitet mich mein gesamtes Leben, ich habe in vier verschiedenen Ländern gelebt und weiß, was es heißt, sich in neue sprachliche Strukturen einzufügen, unterschiedliche „Persönlichkeiten“ zu haben, je nachdem, in welcher Sprache ich mich bewege. Verbunden mit dem Schwerpunkt auf Sprache als Mittel, gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken, bin ich mir sicher, dass dieses Buch großartig ist. Die ersten Seiten holen mich auch schon komplett ab. Ich freue mich darauf!

9. Töchter von Lucy Fricke

Es gab eine Zeit, da war dieses Buch überall in den sozialen Medien. Dabei fand ich die Beschreibung des Romans gar nicht so ansprechend: Zwei Frauen, die seit zwanzig Jahren befreundet sind, brechen zu einem Roadtrip in die Schweiz auf – mit einem todkranken Vater auf der Rückbank. Es soll eine letzte Reise für ihn werden. Dabei soll dieses Buch wohl eine gute Balance treffen zwischen Tragik und Komik – gar nicht so leicht. Komplett überzeugt vom Inhalt bin ich noch nicht, aber trotzdem gespannt, ob mich dieses Buch überraschen wird.

10. Herkunft von Saša Stanišić*

„Spät dran“ ist wohl ein Understatement. Herkunft, Gewinner des Deutschen Buchpreises 2019, war in aller Munde und wurde in den höchsten Tönen gelobt. Tatsächlich habe ich letztes Jahr bereits reingelesen, nur war es nicht das richtige Buch zur richtigen Zeit. Ich bin aber sehr motiviert, dem Roman noch eine Chance zu geben, da mich Fragen rund um Heimat oder Herkunft immer interessieren.

Hier geht’s zum Beitrag To Be Read #9.

*Bei den gekennzeichneten Büchern handelt es sich um Rezensionsexemplare.

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