„Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt“ von Maya Angelou

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„Die Ikone der afroamerikanischen Literatur, ihr epochemachendes Werk: Maya Angelou wächst in den Dreißigerjahren im Kramerladen ihrer Großmutter am Rande einer Baumwollplantage auf. Für sie und ihren Bruder ein Ort des Zaubers und des Spiels inmitten einer schwarzen Gemeinde, die der Hass und die Armut auszulöschen droht … Dieses Buch erzählt die Geschichte eines trotzigen Mädchens im Kampf gegen unvorstellbare Widerstände. Und zur gleichen Zeit singt es die schönste Hymne auf die weltverändernde Kraft der Worte, der Fantasie, der Zärtlichkeit im Angesicht des Grauens.“

Schon seit Jahren begegnen mir Zitate von Maya Angelou und ungefähr genauso lang habe ich vor, etwas von dieser Frau zu lesen. Als der Suhrkamp Verlag die Neuauflage von „Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt“ herausbrachte, zögerte ich also nicht lange und freute mich auf die inspirierende Biographie einer starken Frau. Ihre Aussage:

„You alone are enough. You have nothing to prove to anybody.“ 

ist eins meiner absoluten Lieblingszitate.

Ich hatte also hohe Erwartungen an die Lektüre. Manchmal gelingt es einem Buch in solchen Fällen trotzdem, einen voll und ganz zu überwältigen, manchmal passiert genau das Gegenteil. Leider trat bei mir letzteres ein. Im ersten Drittel der Autobiographie holte mich Maya Angelou mit ihrer Geschichte noch ab, ich fand es spannend, wie sie ihre Kindheit verbrachte, in einem hin- und her zwischen ihrer Großmutter in Swamps und ihrer Mutter in Kalifornien. Ich fand es bereichernd, von ihrer Sicht auf die Welt zu erfahren und welche Hürden man als dunkelhäutiges Mädchen in den 1930er und 40er Jahren überwinden musste. Maya Angelou, die eigentlich Marguerite Johnson heißt, ist ein Ikon für die Rechte afroamerikanischer Menschen und hatte eine Kindheit geprägt von Unsicherheit, Zweifeln und Ängsten. Ein Satz ist mir besonders im Gedächtnis geblieben:

„Die Welt hatte tief Atem geholt und zögerte, sich weiter zu drehen.“ (Seite 40)

Ab ungefähr dem zweiten Drittel jedoch konnte ich keinen roten Faden mehr erkennen. Die Handlung langweilte mich mit der Zeit immer mehr und die Übersetzung von Harry Oberländer empfand ich teilweise als etwas ungeschickt. Das Ende des Romans war abrupt – ich hätte mir ein schönes, abrundendes Fazit gewünscht oder einen Blick in die Zukunft.

Insgesamt fand ich es interessant, mehr über Maya Angelou zu erfahren, auch wenn mich das Buch letztendlich leider nicht komplett überzeugen konnte.

Der Suhrkamp Verlag hat mir netterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür! Meine Meinung zu dem Buch beeinflusst das natürlich nicht.

Maya Angelou: Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt. Suhrkamp Verlag. ISBN: 978-3518468975. 321 Seiten. 12,00€.

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masuko13
Wortgelüste

2 Antworten

  1. Lisa

    Huhu 🙂

    Von der Autorin habe ich bisher auch noch nichts gelesen. Schade, dass es dich nicht so abholen konnte, wie du es dir gewünscht hättest. Ich bin bei Biografien häufig zwiegespalten… Ich finde, dass es da häufiger Stellen gibt, die sich etwas hinziehen, als bei nicht biografischen Büchern.
    Liebe Grüße
    Lisa

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